Paul Thek – In Process
Wie und womit man einen leeren Ausstellungsraum füllt. Das Baugerüst mit seinem erhöhten Bühnenboden beherbergt eine gemütliche, mit goldiger Rettungsfolie überzogene Sitzecke. Das Zelt überdacht die Konstruktion doppelt und verleiht ihr einen installativen, segelschiffartigen Charakter. (Foto: S. Wittmer)
Ausgangslage
Etwas Eigenes mitbringen, damit wir uns einrichten können. Arbeitsbedingungen und -strukturen sind Themen, mit denen wir uns in Camp# intensiv auseinandersetzen. Susanne stellt ihren Liegestuhl auf. Sogar Wasserflaschen schmuggeln wir an der Aufsicht vorbei.
Prägend für Camp#1 war die räumliche Situation: Das Museum stellte uns einen leeren Ausstellungsraum zur Verfügung, der Rahmen und Ausgangspunkt des Projektes bildete.
Naheliegend bei Camp#1, das im Rahmen der Ausstellung Moser/Thek situiert war, war eine Auseinandersetzung mit der Frage, wie Performancekunst im Nachhinein angemessen präsentiert werden kann. Wenn man davon ausgeht, dass Performance performativ vermittelt werden sollte, erprobt Camp#1 Möglichkeiten einer performativen Vermittlungsweise von Kunst ganz allgemein.
Auf Einladung von Camp#1 trifft sich das Künstler-Kollektiv Antipro (im Bild v.l.n.r. Beat Wipf, Vincent Hofmann und Reto Müller; Alexandra D'Incau, ebenfalls Mitglied, fotografierte den Moment) unter der Bühne zu einer öffentlichen Konzeptsitzung und gemeinsamer Textarbeit für ihre bevorstehende Performance in und ihre Reise nach Ouagadougou.
Rahmenbedingungen
Die Ausstellung «Paul Thek in Process» thematisierte ein Environment Paul Theks aus dem Jahre 1973, welches dieser mit der Artist’s Coop unter dem Ttitel «Ark, Pyramid, Easter – A Visiting Group Show» im Kunstmuseum Luzern eingerichtet hatte.
Susanne Neubauer, die Kuratorin, setzte sich mit Möglichkeiten der Vermittlung dieser prozesshaften, kollaborativen Arbeitsformen auseinander. Insbesondere Fragen betreffend der Bedeutung und Möglichkeiten vorhandener Fragmente und Dokumente, ja allgemein dem Umgang mit geschichtsträchtigem Material prägten die Auswahl und das Display dieser Ausstellung. Statt einer historischen Rekonstruktion entschied sie sich für eine Re-Inszenierung von Theks Arbeit(sweise).